Wutanfälle in der Nacht

Aus dem Baby ist ein Kleinkind geworden
Elternforum
ManuelaHoffmann1
27. Jan 2020 08:39
Wutanfälle in der Nacht
Guten morgen,

ich brauche noch einmal eure Tipps...

unsere Tochter (2,5) wacht Nachts oft auf und ist dann richtig hysterisch, wirft ihre Kuscheltiere und das Kuscheltuch durch ihr Zimmer und ich kann sie nicht beruhigen... :roll:
Nachtschreck kann ich eigentlich ausschließen, weil ich mit ihr reden kann und sie mir auch Antwortet. Nach einiger Zeit, immer unterschiedlich mal 5 Minuten mal 20 Minuten, beruhigt sie sich und dann kann ich auch wieder aus dem Zimmer gehen.
Wir haben seit Anfang Januar das Schlafverhalten mal aufgeschrieben, können aber kein Muster oder ähnliches erkennen.
Kennt da zufällig jemand und hat einen tipp??
Danke schon einmal
:)
Fineya
27. Jan 2020 08:47
Re: Wutanfälle in der Nacht
Guten morgen,

Es könnte mehrere Gründe haben:
1. Ist jemand bei euch kürzlich verstorben (egal ob Tier oder Mensch)
2. Habt ihr nachts mal eine tonaufnahme gemacht und euch Zeit genommen, diese durch zu gehen?
3. Manchmal hilft es, dass bett von der Richtung her un zustellen (war bei uns so)
4. Hat sich irgendwas im allgemeinen geändert bei euch, bevor das “Problem“ aufgetreten ist?

Liebe grüße
Fineya
ManuelaHoffmann1
27. Jan 2020 08:58
Re: Wutanfälle in der Nacht
guten morgen Fineya,
danke für deine Antwort.
zu1. nein, es hat sich nichts geändert, es ist auch niemand verstorben...
zu 2. warum eine Tonausnahme? Sie schläft bei uns nebenan, also wenn da was wäre, würde ich behaupten wir hören das auch...
zu 3. sie sucht sich jeden Abend aus wie rum sie im Bett schlafen möchte...
zu 4. keine Veränderung die jetzt gerade erst war... sie geht seit August in den KiGa, aber da geht sie gerne hin.
Allerdings versuchen wir zur Zeit sie dazu zu bewegen ihr großes Geschäft auf Toilette zu machen... Also generell braucht sie keine Windel mehr, nur für ihr großes Geschäft...
gast.2018878
27. Jan 2020 09:51
Re: Wutanfälle in der Nacht
Hast du mal versucht mit deiner Tochter tagsüber zu einem ruhigen Zeitpunkt darüber zu reden? Weiß sie von ihren nächtlichen Anfällen, oder geschieht das für sie unbewusst?

Spontan würde ich vermuten, dass sie nachts ihr Tagesgeschehen verarbeitet. Ich könnte mir vorstellen, dass ihre "nächtlichen Wutanfälle" Reaktion auf deine Abwesenheit tagsüber und ihre Ohnmacht, dies zu ändern, ist.
Ihr Leben lang warst du ihre erste Bezugsperson, während der Papa vermutlich erst an zweiter Stelle kam. Nun kämpft sie mit der Umstellung, dass du langsam ins Arbeitsleben zurückkehrst und eben nicht mehr immer greifbar bist. Sie rebelliert tagsüber gegen den Papa (nicht weil sie ihn nicht mag, sondern weil sie dich vermisst) und reagiert eben auch nachts. Das alles ist völlig normal und wird sich auch wieder legen.

Ich vermute mal, du hast dir deinen Arbeitseinstieg gut überlegt. Ob es finanzielle Gründe hat, oder du einfach noch etwas anderes brauchst als nur Haushalt und Kind, du hast dir dazu sicherlich viele Gedanken gemacht. Dein Kind ist nicht alleine, es hat den Papa und wird ja Mittags wieder von dir in der Kita (welche ihr gefällt) abgeholt.
Du brauchst dir keinerlei Vorwürfe oder schlechtes Gewissen zu machen.
Ja, momentan ist die Situation für deine Tochter schwierig. Sie wird einige Zeit für die Umstellung brauchen und ist sicherlich auch frustriert, dass sie nicht nach ihrer Meinung und ihrem Willen gefragt wird. Aber ein Kind kann nun mal keine Erwachsenenentscheidungen treffen. Sie wird sich damit abfinden müssen.
Und bei allem Frust hat die ganze Situation auch einen großen Vorteil: Mit deiner temporären Abwesenheit gibst du deiner Tochter und deinem Mann die Chance, ihre Beziehung auszubauen. Vielleicht wäre es nicht das schlechteste, wenn die zwei auch am Wochenende mal was schönes ganz alleine unternehmen (Schwimmen gehen, Ausflug zum Zoo, Schlittenfahren, Buch lesen, spielen,...) ohne Mama. So wird der Papa vom nicht-so-erwünschten-Mama-Ersatz schneller zur gewohnten und geliebten Bezugsperson.
Auch wenn Papa vieles anders macht, als wir Mamas das machen würden, sollten wir ihn einfach machen lassen. Er kann das schon.
Warum gehst du morgens eigentlich mit zum Wecken? Überlasse das ruhig deinem Mann alleine. Will sie dich morgens noch unbedingt sehen, kann sie ja noch kurz zu dir kommen und dich verabschieden.
Ggf. könnte es Sinn machen, die Bettgehzeit ein wenig nach vorne zu verlegen, so dass sie morgens ausgeschlafen von alleine aufwacht und nur selten geweckt werden muss.

Zur nächtlichen Situation noch kurz:
Rede mit deiner Tochter darüber, frag sie, ob sie weiß, was da nachts los ist und mache ihr vor allem klar, dass sie nachts jeder Zeit zu euch ins Bett kommen kann, wenn sie schlecht träumt. Vielleicht legt es sich so schneller.
ManuelaHoffmann1
27. Jan 2020 10:18
Re: Wutanfälle in der Nacht
Wow, danke für deine Antwort, ich freue mich sehr, das man hier so tolle Hilfe bekommt :-)

Ich werde heute Nachmittag mal versuchen mit ihr zu reden, wobei ich nicht glaube, dass sie mir dazu etwas sagen kann... mit 2,5 hat sie es noch nicht so mit gestern, letzter Woche oder morgen...
ich gehe seit einem Jahr schon wieder Arbeiten, seit Dezember gehe ich jeden Tag arbeiten. Mein Mann ist leider krank und ist deswegen zu Hause... Kümmern geht generell ganz gut, aber er schafft es nicht den ganzen Nachmittag.
Wenn ich morgens nicht zu unserer Tochter gehe, bzw nur mein Mann zu ihr geht, geht das Gebrüll direkt wieder los... "wo ist meine Mama" "ich will zu meiner Mama"... ich finde es schwierig dass quasi herauszufordern, wenn ich weiß das es ihr besser geht wenn ich mit hin gehe. oder?
wir haben einen gut geregelten Tagesablauf... morgens aufstehen, fertig machen, etwas spielen bzw. kuscheln, dann Kiga (da ist ja eh alles geregelt...) um 14 Uhr hole ich sie ab, dann isst sie zu Hause eine Kleinigkeit. um 18 Uhr gibt es Abendbrot und danach fängt das Abendritual mit Schlaffertig machen, eine Folge Leo Lausemaus gucken, Milch trinken, Buch vorlesen, kuscheln und dann (theoretisch) schlafen... das machen wir schon so seit dem sie Baby ist, zumindest das Schlafritual!
Und zu dem in unser Bett kommen... das haben wir noch nie gemacht, sie kennt es gar nicht in unserem Bett zu schlafen... ich setzte mich meistens zu ihr an ihr Bett und warte dort bis sie sich beruhigt hat und eingeschlafen ist. ich sage ihr dann das ich wieder gehe und das sie mich rufen soll wenn was ist. das tut sie auch! Sie steht auch nicht alleine aus ihrem Bett auf, obwohl sie es könnte!
gast.2018878
27. Jan 2020 11:10
Re: Wutanfälle in der Nacht
Fragst du sie: "Was war vorgestern/ letzte Woche los?", wird sie dich fragend anschauen, das stimmt. Fragst du hingegen nach der vergangenen Nacht, könnte eine Antwort folgen. Denn den Unterschied Tag/Nacht kennt sie bereits.
Ich muss jetzt los, auf den Rest antworte ich später.
gast.2018878
27. Jan 2020 14:56
Re: Wutanfälle in der Nacht
So, jetzt noch einmal ausführlich...
Was du zuletzt geschrieben hast, erklärt vieles.
Dein Mann ist krankgeschrieben daheim (darf ich fragen, was er hat? Burnout?), was vermutlich sein eigenes Selbstbild ziemlich in Frage stellt. Viele Männer definieren sich über ihre Arbeit, ihre Leistung. Deiner kann das aktuell nicht und bemüht sich, seine Aufgabe nun in der Pflege und Betreuung eurer Tochter zu sehen. Und wie reagiert die Kleine? Sie lehnt ihn (als einfach ungewohnt!) ab. Das frustriert ihn und nagt massiv an seinem Selbstbewusstsein.

Du hingegen versuchst mit allen Bereichen auf einmal zu jonglieren: Du gehst Teilzeit aber täglich arbeiten, organisiertst den Tag eurer Tochter und wenn du daheim bist übernimmst du die komplette Pflege und Betreuung. Habe ich das soweit richtig verstanden?
Für deine Tochter bedeutet das: Ist Mama da, dann kümmert sie sich um alles. Ist sie weg, muss Papa das machen, aber ich will Mama.

Mein Rat wäre (nach Absprache mit deiner Tochter!) dich mehr rauszunehmen. Überlass deinem Mann das komplette Morgenritual. Redet vorher mit eurer Maus darüber, macht ihr klar, dass Mama morgens zügig los muss und Papa deshalb übernimmt. Vielleicht kann er noch ein paar Elemente einbauen, die neu aber für sie lustig sind? Viele Papas lieben es Quatsch mit den Kindern zu machen. Vielleicht leiht er einem Kuscheltier/Puppe seine Stimme und macht aus dem Morgenritual eine Art Kasperletheater. Auch kann z.B. eine Handpuppe das Zähneputzen übernehmen.... Papas sind da gerne kreativ, wenn wir sie dazu animieren. ;-) Aber natürlich sollte er sie auch daran erinnern, dich zu verabschieden: "Komm, Mama geht gleich, sagen wir ihr noch tschüß"

Wenn du von der Arbeit kommst, tut dir nach ein wenig Kinderkuscheln sicherlich auch eine Pause gut. Und währendessen kann der Papa mit eurer Maus ein Buch vorlesen, auf den Spielplatz gehen, spielen,...
Natürlich nicht den ganzen Nachmittag, du willst ja auch was von deinem Kind haben, aber sorge für ausreichend Papa-Elemente. Nur so kann die Beziehung wachsen.
ManuelaHoffmann1
28. Jan 2020 07:36
Re: Wutanfälle in der Nacht
Guten morgen,

danke für deine Antwort! Nein, mein Mann hat kein Burnout, er hat einen (gottseidank) gutartigen Hauttumor, der Schmerzhaft ist und in mehreren OP's entfernt werden muss. Sobald die nächste OP ist, fällt er eh wieder für Wochen komplett aus und ich muss "wieder übernehmen".
Wir haben es heute tatsächlich fast so gemacht wie du geschrieben hast. ich hab mich fertig gemacht, bin dann zu ihr gegangen hab sie noch gekuschelt und dann habe ich mich verabschiedet und bin gefahren. Sie durfte dann mit Papa frühstücken gehen, normalerweise frühstücken wir in der Woche nicht zu Hause! das fand sie super :-) Mir geht es direkt besser wenn ich sie nicht weinen sehe wenn ich fahre! Nur nachmittags hängt sie wirklich an mir, ich kann nicht mal alleine zur Toilette... aber ich werde versuchen mit meinem Mann zusammen da nach einer Lösung zu suchen die uns beiden Hilft, weil ab und zu ein paar Minuten für mich oder einfach nur in ruhe zu duschen wäre schon mega :-)
gestern haben wir zusammen auf dem Sofa Quatsch gemacht, und als ich ein gutes Gefühl hatte bin ich in die Küche gegangen und habe etwas aufgeräumt, dass hat zumindest schon mal gut geklappt!
ManuelaHoffmann1
28. Jan 2020 07:38
Re: Wutanfälle in der Nacht
Ach so, ich habe unsere Tochter auch gestern mal gefragt was in der Nacht los war, warum sie so geweint hat... da fragte sie nur "wann Mama?" und als ich noch mal fragte meinte sie "ich hab im Kindergarten nicht geweint!" ;-)
gast.2018878
28. Jan 2020 09:35
Re: Wutanfälle in der Nacht
War einen Versuch wert mit dem Gespräch. Kann manchmal funktionieren, aber eben nur manchmal. Letzte Nacht hatte mein Großer (knapp 5, macht anscheinend gerade wieder einen Entwicklungsschub) Alpträume und hat mich mehr als 10 mal geweckt. Hab ihn dann bei mir schlafen lassen, hat aber auch nicht viel geholfen, außer dass ich nicht mehr aufstehen musste. Nachts hat er gesagt, dass er einen bösen Traum hat, morgens wusste er von nichts mehr. Tja, das liebe Unterbewusstsein eben, das alles verarbeiten muss und uns Mamas um den Schlaf und manchmal auch beinahe um den Verstand bringt...
Sind aber alles nur Phasen, das kommt und geht...

Das freut mich wirklich, dass euer Morgenritual heute so gut geklappt hat und du kein Häufchen Elend daheim lassen musstest. Vielleicht könnte das wirklich ein guter Ansatz sein, dass eure Tochter mit dem Papa Dinge machen darf, die eigentlich außerhalb eurer Routine liegen. Wenn ihr so viel am morgendlichen Frühstück daheim liegt, spricht dann etwas dagegen, dass sie das mit dem Papa auch unter der Woche machen darf? Vielleicht lässt sich das ja auch am Nachmittag gut anwenden. Mein Mann z.B. könnte stundenlang mit den Kindern und deren Holzeisenbahn spielen und die tollsten Duplo-Häuser bauen. Ist beides nicht so meines, ich lass mir von den Kindern lieber im Haushalt "helfen". Mein Großer ist mega stolz, dass er schon "selber" nähen kann (er darf gelegentlich das Pedal der Nähmaschine mit der Hand bedienen). Dem Opa hingegen "hilft" er wahnsinnig gerne in der Werkstatt beim Bauen und Reparieren von Dingen.
Wo liegen denn die Fähigkeiten und Interessen deines Mannes? Sicherlich gibt es da auch etwas, das er mit euer Tochter machen kann, was du sonst nicht machst. Etwas das für sie etwas Besonderes ist und damit interessanter als an-der-Mama-klammern. Muss ja nicht den ganzen Nachmittag sein, aber schon die Vorstellung mal wieder alleine aufs Klo gehen zu können... Du weißt wovon ich rede ;-)
Und wenn dein Mann nach der nächsten OP wieder "ausfällt" könnte es evtl. eine Option sein, dass er am Nachmittag mal ein kurzes (!) Filmchen am Handy (youtube) mit ihr anschaut: ob Leo Lausemaus, der kleine Maulwurf, die Sendung mit dem Elefanten oder einfach den einen oder anderen Elefant-und-Hase-Clip... Sie könnten das auch zwei- oder dreimal hintereinander anschauen und darüber reden... Vielleicht kann er auch so im geschwächten Zustand ein wenig für eure Maus da sein und du hast wenigstens ein paar Minuten Pause...

Eure Tochter weiß vermutlich, dass die nächste OP irgendwann kommen wird, und dass du dich dann wieder alleine um sie kümmern wirst. Vermutlich hat sie genau das bereits so erlebt, oder? Papa kümmert sich phasenweise um sie, dann macht Mama wieder alles.
Darin könnte durchaus mit ein Grund dafür liegen, dass sie sich so schwer damit tut, dass aktuell Papa morgens übernimmt. Vielleicht hat sie Angst davor, sich daran zu gewöhnen und dann Papas morgendliche Aufmerksamkeit wieder zu verlieren. Kinder genießen Routine und tun sich mit Umstellungen oft schwer. Eure Tochter weiß, dass die aktuelle Routine nicht von Dauer ist.
Sie wird damit trotzdem klar kommen (wir reden hier von Betreuung durch den Papa, nicht durch einen Fremden), aber vielleicht macht der Gedanke es dem Papa leichter zu verstehen, warum eure Maus gar so sehr an dir klammert. Du bist verlässlich und immer da, während Papa eben gesundheitlich bedingt nur phasenweise kann...
ManuelaHoffmann1
28. Jan 2020 11:27
Re: Wutanfälle in der Nacht
Das sind super Tippt, Tablet und Handy, sogar eine Folge Leo am Fernseher können die zwei dann trotzdem zusammen gucken :-)

Mein Mann hatte schon eine OP, aber das war eine kleine, jetzt folgen die größeren, wo er definitiv sich ruhig halten muss, damit der Tumor nicht wieder kommt... Deswegen wird es schwierig für mich werden alles unter einen Hut zu bekommen, aber es kommen ja auch wieder einfacherer Zeiten!

Ich freue mich über die guten Tipps, die helfen mir sehr! So weiß ich wenigstens, dass wir nicht alleine sind und es anderen auch so geht! :-)
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