Das Wochenbett nach Kaiserschnittgeburt – 10 nützliche Tipps

Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt unterscheidet sich ein wenig vom Wochenbett nach einer vaginalen Geburt, da Sie sich nach einer Sectio sowohl von der Geburt selbst, als zeitgleich auch von einer großen Bauchoperation samt Narkose erholen müssen. Wir haben einige Infos für Sie zusammengestellt, wie dies gut gelingen kann.

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Gelassen durchs Wochenbett - 10 Tipps für die Zeit nach dem Kaiserschnitt

1. Bewegen Sie sich so früh wie möglich

Das baldige Aufstehen nach dem Kaiserschnitt ist wichtig, um eine Thrombose zu vermeiden. Außerdem muss Ihr Kreislauf nach der Operation und Narkose langsam wieder in Schwung kommen. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Hebamme nach einem stillfreundlichen Schmerzmittel, das Sie in den ersten Tagen des Wochenbetts ca. 30­­-60 Minuten vor dem Aufstehen einnehmen können.

2. Gehen Sie das Stillen langsam an

Stillen ist auch für durch Kaiserschnitt zur Welt gebrachte Babys ideal. Je nach Art der Narkose kann sich der Stillbeginn nach einem Kaiserschnitt allerdings etwas verzögern, weil Sie beide nach der Operation eventuell noch schläfrig sind. Beginnen Sie mit dem Anlegen, sobald Ihr Baby erste Mundbewegungen macht. Setzen Sie sich selbst und Ihr Kind dabei aber nicht unter Druck. Sie haben in den nächsten Tagen Zeit, das Stillen gemeinsam in Ruhe zu erlernen.

Möchten oder können Sie Ihr Baby nicht stillen, unterstützen Sie es optimal mit einer Milchnahrung, die natürliche Milchsäurekulturen und wertvolle Ballaststoffe enthält. Diese Kombination sorgt für eine ausgewogene Darmmikrobiota.

3. Keine Panik bei schmerzhaften Nachwehen

Nachwehen bewirken, dass sich die Gebärmutter nach der Geburt wieder auf ihre normale Größe zurückbildet. Diese Kontraktionen machen sich besonders beim Stillen stark bemerkbar, weil dabei das Hormon Oxytozin freigesetzt wird, das auch die Gebärmutter anregt. Nach einem Kaiserschnitt kann dies durch die bestehende Wunde in den ersten Tagen etwas schmerzhafter sein.

4. Ihr Komfort steht an erster Stelle

Achten Sie darauf, dass keine Kleidung im Narbenbereich drückt oder reibt. Tragen Sie in den ersten Tagen nach der Geburt ein Nachthemd, Kleid oder doch noch eine Weile die Schwangerschaftsleggings. Als Unterwäsche gibt es auch spezielle „Schlüpfer“, die hoch angeschnitten sind und eine kleine eingenähte Tasche haben, in die ein Kühlpad für die Narbe eingelegt werden kann. 

5. Schonen Sie Ihren Körper

Ihr Körper hat während der gesamten Schwangerschaft und während des Eingriffs viel für Sie geleistet. Gönnen Sie ihm ausreichend Zeit zur Erholung. Ungefähr sechs Wochen lang sollten Sie weder schwer heben, noch sich anderweitig körperlich anstrengen. Somit können sich die Gewebsschichten der Bauchmuskulatur und Ihres Beckenbodens stabilisieren und die Schnittwunde komplikationslos abheilen. 

6. Holen Sie sich Unterstützung

Wir alle können dann und wann eine helfende Hand gebrauchen. Im Wochenbett ist mehr denn je die Zeit gekommen, in der Sie sich helfen lassen sollten. Mangelnde Schonung und Erholung können nämlich die Genesung beeinträchtigen. Kann Ihr Partner sich nicht freinehmen, oder haben Sie auch sonst niemanden zu Hause zur Verfügung, können Sie bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe beantragen.

7. Ja zu Rückbildungsgymnastik und Sport – Aber in Maßen

Vier bis sechs Wochen nach der Geburt können Sie zum Wiederaufbau Ihrer Muskeln in Absprache mit Ihrer Hebamme mit leichten Übungen aus der Rückbildungsgymnastik beginnen. Dabei ist es wichtig, dass Sie gleichmäßige Bewegungen ausführen und sich nicht überanstrengen. Beenden Sie Ihre Übungen sofort, wenn Sie Schmerzen haben. Erst nach circa zwölf Wochen ist Ihr Körper bereit für geeignete Sportarten wie z. B. leichtes Ausdauertraining. Auf Sportarten, bei denen der Beckenboden belastet wird, sollten Sie eher verzichten. Dazu zählt jede Sportart, die ruckartige Bewegungen, Springen oder Heben erfordert.

8. Vorsicht bei der Narbenpflege

Oft sind im Narbenbereich noch blauviolette bis gelblich-grüne Blutergüsse sichtbar, die meist innerhalb weniger Tage abklingen. Schwellungen, Rötungen oder klaffende Wundränder sollten Sie stets Ihrer Hebamme zeigen. Sobald die Krusten abgefallen sind, können Sie mit der Narbenpflege beginnen und die Narbe so als sichtbares Zeichen der Geburt in Ihr Körperbild integrieren. Narbenpflege ist aber nicht nur aus psychischen Gründen sinnvoll: Im Narbenbereich treten manchmal auch Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln auf, weil Muskelfasern und Nervenenden während des Eingriffs durchtrennt oder verletzt wurden. Eine gezielte Stimulation fördert hier die Regeneration.

9. Geburtserlebnis mit Ruhe verarbeiten

Das Wochenbett ist auch eine Zeit des Heilens für Narben an Körper und Seele. Vor allem ungeplante Kaiserschnitte, z. B.  in Folge einer akuten Notsituation, belasten betroffene Frauen im Nachhinein häufig sehr. Ein vertrauliches Gespräch mit Ihrer Hebamme gibt Ihnen die hilfreiche Möglichkeit, auch eine traumatische Geburt zu reflektieren und emotional zu verarbeiten. Oder tauschen Sie sich mit anderen Müttern aus, die einen Kaiserschnitt hatten.

10. Gehen Sie den ersten Sex langsam an

Mit dem ersten Sex nach dem Kaiserschnitt sollten Sie auf jeden Fall warten, bis die Wunde endgültig verschlossen und der Schorf abgefallen ist. In der Regel sind dies 14-21 Tage. Nach einem Kaiserschnitt ist das Narbengewebe noch länger sehr empfindlich, es kann schmerzen, jucken oder brennen. Oft ist die Haut nach der Heilung auch noch längere Zeit taub. Das kann Berührungen unangenehm machen und der Lust vorübergehend noch im Wege stehen. 

Hinweis

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo: Birgit Laue

Autoreninfo

Birgit Laue ist examinierte Hebamme und Lehrerin für Gesundheitsberufe. Als selbstständige Dipl. PR-Fachwirtin (DAPR) berät sie darüber hinaus Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft zu Kommunikation und Marketing für Verbraucher*innen und medizinische Fachkreise. Als erfolgreiche Autorin und Medizinjournalistin hat sie inzwischen mehr als 15 Schwangerschafts- und Elternratgeber in führenden Publikumsverlagen wie z. B. Rowohlt und Gräfe und Unzer veröffentlicht.