Nachwehen: Was Mütter wissen müssen

Ihr haltet endlich euer Baby in den Armen und verarbeitet gemeinsam die anstrengende Geburt? Während ihr euch nach Ruhe und Erholung sehnt, läuft eure Gebärmutter auf Hochtouren. Um wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzufinden, zieht sie sich regelmäßig zusammen. Die meisten frischgebackenen Mamas bekommen das in Form von Nachwehen zu spüren. Wir geben Ihnen die besten Tipps – erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Nachwehen.

Ihre Vorteile im HiPP Mein BabyClub

Jetzt registrieren und Teil unserer HiPP Mein BabyClub Familie werden ♥

Jetzt kostenlos registrieren

Nachwehen helfen der Rückbildung

Nachwehen setzen ein, wenn die Geburt an sich abgeschlossen ist. Sie begleiten Mütter in den ersten Tagen oder sogar Wochen des Wochenbettes. Vor allem beim Stillen, nach körperlicher Anstrengung oder bei einem vollen Darm merken Frauen die Nachwehen besonders.

Was sind Nachwehen?

Als Nachwehen bezeichnet man die Kontraktionen nach der Geburt eines Babys – also das rhythmische Zusammenziehen der Gebärmutter. Dies ermöglicht den Wundverschluss in der Gebärmutterwand und sorgt für den Rückgang der Wochenflussblutung.
Außerdem helfen Nachwehen der Gebärmutter bei der Rückbildung. Durch das Zusammenziehen der Muskeln schrumpft diese wieder auf ihre ursprüngliche Größe. Ungefähr 70 Prozent der frischgebackenen Mütter berichten in den Wochen nach der Entbindung von spürbaren Nachwehen.

Nachwehen nach der Geburt

Nachwehen setzen ein, nachdem die Plazenta geboren wurde und die Geburt damit abgeschlossen ist. Für die ersten drei bis fünf Tage nach der Geburt begibt sich die Gebärmutter in eine sogenannte Dauerkontraktion. Das bedeutet, die Gebärmuttermuskulatur bleibt konstant angespannt.

Nachwehen sind jedoch nicht zu verwechseln mit Nachgeburtswehen. Diese sind für das Ausstoßen der Plazenta nötig und gehören somit zum Geburtsvorgang. Nachwehen hingegen sind bereits Teil der Rückbildung der Gebärmutter.

Sind die ersten drei bis fünf Tage nach der Geburt verstrichen, setzen Nachwehen vor allem beim Stillen oder bei Anstrengungen ein. Viele Frauen erleben Nachwehen, wenn sie beispielsweise nach körperlicher Tätigkeit wieder zur Ruhe kommen. Auch ein voller Darm und entsprechender Stuhlgang können die Gebärmutter zur Kontraktion anregen und Nachwehen mit sich bringen.

Schon gewusst?

Die Plazenta wird auch Mutterkuchen genannt. Da sie nach der Geburt des Kindes mit Hilfe der Nachgeburtswehen durch den Geburtskanal geschoben wird, bezeichnet man sie außerdem als Nachgeburt.

Bis heute halten sich verschiedene Bräuche im Umgang mit der Nachgeburt. So wird sie in einigen Regionen mit in das Pflanzloch gegeben, wenn anlässlich der Kindsgeburt ein Baum gepflanzt wird. Ist gerade keine Pflanzzeit, können Sie die Plazenta auch einfrieren.

Wie fühlen sich Nachwehen an?

Viele Mütter beschreiben Nachwehen als ein Ziehen im Unterleib, das sich vom Rücken in den Unterbauch ausbreitet. Dabei ist der Schmerz von Nachwehen vergleichbar mit mittleren bis starken Menstruationsschmerzen. Allerdings kommt es hier auch auf das individuelle Schmerzempfinden der Frau an. Für einige Mamas sind Nachwehen schmerzhafter als für andere. Es gibt auch Mütter, die Nachwehen fast gar nicht spüren, insbesondere beim ersten Kind.

War Ihr Baby sehr groß oder waren es vielleicht sogar Zwillinge? In diesen Fällen werden Sie die Schmerzen vermutlich deutlicher spüren. Zweit-, Dritt oder Viertgebärende erleben die Wehen im Wochenbett in der Regel schmerzintensiver als Mütter von Einzelgeborenen. Das hängt damit zusammen, dass die Gebärmutter sich während einer Schwangerschaft mit mehreren Kindern stärker dehnen muss. Entsprechend ist ein größerer Kraftaufwand der Muskeln nötig, um den Uterus auf seine ursprüngliche Größe zurückzubilden. Deshalb können Nachwehen auch beim zweiten oder dritten Kind stärker ausfallen als beim ersten Baby. Mit jeder Dehnung der Uterusmuskulatur ist die Rückbildung des Organs für den Körper mühevoller.

Nachwehen sind aber nie so stark wie Geburtswehen. Bei extremen Schmerzen im Unterbauch, fragen Sie am besten eine medizinische Praxis oder die Hebamme um Rat.

Symptome von Nachwehen

In der Regel machen sich Nachwehen vor allem durch folgende Anzeichen bemerkbar:

  • Ziehen im Unterleib
  • Schmerzen im unteren Rücken
  • verstärkter Ausstoß der Wochenflussblutung

Dabei kommen Nachwehen in Wellen, ähnlich wie auch die Eröffnungswehen der Geburt. Das heißt, der Schmerz steigt an und flacht dann wieder ab. All diese Symptome sind unbedenklich und gehören zum Wochenbett.
Achten Sie gut auf sich und Ihren Körper und kontaktieren Sie Arzt oder Hebamme, wenn Sie zusätzlich folgende Symptome bemerken:

  • plötzlich stockender Wochenfluss
  • übelriechender Wochenfluss
  • anhaltende Unterleibsschmerzen
  • starke Kopfschmerzen, bis zur Migräne
  • Fieber
  • druckempfindlicher Bauch

Es könnte in diesem Fall ein Wochenflussstau vorliegen, der behandelt gehört.

Keine Nachwehen? Kein Problem!

Nicht jede Frau spürt die Nachwehen oder empfindet diese als schmerzhaft. Gerade Erstgebärende leiden in der Regel weniger unter Nachwehen. Fachleute gehen davon aus, dass die Gebärmuttermuskulatur in diesen Fällen weniger Kraftaufwand betreiben muss, um in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren. Keine Nachwehen zu spüren ist also durchaus normal und kein Grund zur Sorge.

Die besten Tipps zur Linderung von Nachwehen

Nachwehen gehören zum Wochenbett leider dazu. Dennoch müssen frischgebackene Mütter nicht alles klaglos aushalten. Folgende Tricks und Tipps helfen, den Schmerz etwas erträglicher zu machen.

Wärme gegen Nachwehen

Wärme in Form einer Wärmeflasche oder eines Wärmekissens lindert nicht nur Menstruationsbeschwerden, sondern auch Nachwehen. Durch Wärme entspannt sich die Muskulatur und die Kontraktionen sind weniger schmerzhaft. Vorsicht allerdings bei frischen Kaiserschnittnarben, diese dürfen nicht in direkten Kontakt mit Wärme kommen.

Tipp: Wärme mit Kompression verbinden

Mit Hilfe eines Schals oder eines langen Tuchs erzeugen Sie ein wenig Druck von außen. Auch elastische Schwangerschaftsleggings aus den ersten Wochen der Schwangerschaft helfen hierbei. Das stabilisiert die Körpermitte und lindert Schmerzen.

Nachwehen mit Magnesium erleichtern

Wenn Nachwehen besonders stark sind, hilft die Einnahme von Magnesium. Der Mineralstoff hat eine glättende Wirkung auf die Muskulatur und schwächt damit die Kontraktionen. Damit hilft Magnesium nicht nur bei nächtlichen Wadenkrämpfen, sondern auch bei Nachwehen.

Naturheilkunde für Nachwehen einsetzen

Viele Hebammen empfehlen bei starken Nachwehen naturheilkundliche Ansätze – so zum Beispiel Tee aus Gänsefingerkraut. Dieser soll eine krampflindernde Wirkung haben. Aus dem Aufguss lässt sich aber nicht nur Tee zubereiten. Sie können auch Bauchwickel oder ein Sitzbad damit machen.

Nachwehen veratmen

Eines der hilfreichsten Akutmittel gegen schmerzhafte Nachwehen lernen werdende Mütter bereits im Geburtsvorbereitungskurs. Die Gebärmutterkontraktionen lassen sich nämlich genauso veratmen wie Geburtswehen.

In Bauchlage Nachwehen bekämpfen

Schmerzhafte Nachwehen sind in der richtigen Liegeposition leichter zu ertragen. Die Bauchlage macht nicht nur die Schmerzen aushaltbarer, sondern unterstützt auch die Rückbildung der Gebärmutter und des Beckenbodens. Ebenso hilft häufiges Liegen auf dem Bauch gegen einen vermeintlichen Wochenflussstau. Falls Ihre Brüste durch den Milcheinschuss zu stark schmerzen, um sich auf den Bauch zu legen, hilft ein Stillkissen, mit dem Sie den Oberkörper zusätzlich abstützen.

Wasserlassen gegen Nachwehen

Ein Faktor, den frischgebackene Mütter oft unterschätzen, wenn sie unter starken Nachwehen leiden, ist ihre gefüllte Blase. Je voller Blase und Darm sind, desto schmerzhafter werden Nachwehen wahrgenommen. Regelmäßige Toilettengänge sind daher sinnvoll, um die Gebärmutterkontraktionen zu lindern.

Niemand muss leiden

Sind die Schmerzen kaum auszuhalten, dürfen Mütter auch zu stillgeeigneten Schmerzmitteln greifen. Die Einnahme jeglicher Medikamente sollte aber immer mit der gynäkologischen Praxis oder einer Hebamme abgesprochen werden.

Nachwehen beim Stillen

Die häufigste Form von Nachwehen sind die sogenannten Reiz- oder Stillwehen. Denn besonders beim Stillen eines Neugeborenen wird die Gebärmutterkontraktion angeregt. Das Saugen des Babys an der Brustwarze veranlasst den Körper, das Kuschelhormon Oxytocin auszuschütten. Dieses sorgt nicht nur dafür, dass Mutter und Kind sich einander besonders verbunden fühlen, sondern regt auch die Gebärmutterkontraktionen an, um die Rückbildung des Organs zu unterstützen. Deshalb klagen Wöchnerinnen vor allem während des Stillens über besonders schmerzhafte Nachwehen.

Häufige Fragen zu Nachwehen

Wie lange kann man Nachwehen haben?

Die stärksten Nachwehen halten für drei bis fünf Tage nach der Geburt an. Die meisten Mütter nehmen die Schmerzen etwa zwei Wochen nach der Entbindung kaum noch wahr, weil die Gebärmutter etwa zu diesem Zeitpunkt auf eine Größe geschrumpft ist, dass sie von außen kaum noch tastbar ist. Spätestens mit dem Ende des Wochenbettes, also etwa acht Wochen nach der Geburt, enden auch die Nachwehen.

Kann der Wochenfluss nach zwei Wochen vorbei sein?

Viele Frauen nehmen Nachwehen, etwa beim Stillen, zumindest noch für die Dauer des Wochenflusses wahr. Dieser durchläuft verschiedene Stadien, bis er etwa vier bis sechs Wochen nach der Geburt endet. Damit umfasst der Wochenfluss einen großen Zeitraum des sogenannten Wochenbettes.

Besondere Vorsicht sollten Mütter bei plötzlich versiegendem Wochenfluss oder Fieber im Zusammenhang mit Schmerzen im Unterleib walten lassen – dann könnte auch eine Infektion der Gebärmutter vorliegen. Ein plötzliches Versiegen des Wochenflusses nach zwei Wochen besprechen Sie dringend mit der Hebamme oder einer gynäkologischen Praxis.

Unterscheiden sich Nachwehen bei einem Kaiserschnitt?

Nachwehen nach einer Geburt gibt es unabhängig vom Geburtsmodus. Das bedeutet, die Gebärmutterkontraktionen treten immer auf – unabhängig davon, ob das Kind vaginal oder per Kaiserschnitt geboren wurde. Manche Frauen empfinden die Schmerzen der Nachwehen nach einem Kaiserschnitt allerdings etwas stärker, weil die frisch verheilende Narbe zusätzliche Schmerzen bereitet.

Gibt es Nachwehen nach einer Fehlgeburt?

Bei einer Fehlgeburt oder einer stillen Geburt ist der körperliche Prozess wie auch bei jeder anderen Geburt. Somit sind auch nach einer Fehlgeburt Nachwehen möglich. Diese dienen dem Abtransport der Wundblutung sowie der Rückbildung der Gebärmutter. Deshalb kann es auch nach einer Ausschabung zu Nachwehen kommen.

Wollen Sie sich mit anderen Mamis zu diesem Thema austauschen? Dann melden Sie sich am besten gleich in unserem kostenlosen HiPP Mein BabyClub an und teilen Sie Ihre Gedanken im Forum.

Hinweis

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo

Celsy Dehnert ist freiberufliche Journalistin und Autorin. Als Mutter von zwei Kindern mit 18 Monaten Altersunterschied navigiert sie selbst durch die Abenteuer der Elternschaft. Um anderen Eltern und sich selbst die dringendsten Fragen zu beantworten, schreibt sie Ratgeber zu den Themen Familie, Schwangerschaft und Leben mit Kindern.