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Vitamin D in der Schwangerschaft

Wir nennen es auch das Sonnenvitamin, weil der Körper es durch Sonneneinstrahlung selbst herstellen kann: Vitamin D spielt nicht nur in der Schwangerschaft eine große Rolle für unsere Gesundheit. Starke Knochen, ein fittes Immunsystem und auch unser Stoffwechsel sind auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D angewiesen. Dabei handelt es sich gar nicht wirklich um ein Vitamin, sondern um eine Hormonvorstufe. Erfahren Sie weitere, spannende Fakten zu Vitamin D in der Schwangerschaft.

Bedeutung von Vitamin D in der Schwangerschaft

Vitamin D erfüllt in unserem Stoffwechsel zahlreiche Aufgaben, damit wir gesund und beschwingt durchs Leben gehen. Als Hormonvorstufe wird Vitamin D von unserem Körper selbst gebildet. Die UVB-Strahlung des Sonnenlichts regt unsere Haut an, aus dem dort vorhandenen Provitamin D3 das Prävitamin D3 herzustellen. Dieses wird in Leber und Niere schließlich in das aktive Vitamin D verstoffwechselt.

Besonders in der Schwangerschaft ist die ausreichende Versorgung mit Vitamin D für Mutter und Kind von entscheidender Bedeutung.

  • Vitamin D erhöht die Aufnahme von Calcium aus dem Magen-Darm-Trakt.
  • Nur mit ausreichend Vitamin D und Calcium können die Knochen ausreichend aushärten.
  • Zahlreiche Stoffwechselvorgänge für starke Muskeln sind auf Vitamin D angewiesen.
  • Auch ein starkes Immunsystem baut auf ausreichend Vitamin D.

Risiken bei Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft

Ein Mangel an Vitamin D in der Schwangerschaft kann vor allem für das Kind, aber auch für die Mutter zahlreiche Risiken nach sich ziehen. Experten raten daher dazu, die Vitamin-D-Versorgung werdender Mütter gut im Auge zu behalten.

Eine Mangelversorgung mit Vitamin D kann in der Schwangerschaft eine Präeklampsie begünstigen, die sowohl für Schwangere als auch den Fötus lebensbedrohlich sein kann. Auch kann ein Vitamin-D-Mangel zu Problemen im Zuckerstoffwechsel führen. Dies erhöht die Gefahr für Schwangerschaftsdiabetes. Darüber hinaus scheint das Risiko für Früh- und Fehlgeburten über die Frühschwangerschaft hinaus erhöht zu sein, wenn ein starker Vitamin-D-Mangel besteht.

Wird der Fötus während der Schwangerschaft nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt, kann es zur sogenannten Rachitis kommen. Dieses Krankheitsbild liegt vor, wenn die Knochen durch den Vitamin-D-Mangel weich bleiben und nicht richtig erhärten. Das kann mitunter zu Verformungen der Knochen führen.

Ein Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen kann außerdem langfristig negative Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel haben, sodass im Alter ein erhöhtes Risiko für Osteoporose besteht.

Aktuelle Erhebungen zeigen, dass etwa 60% der Bevölkerung die angegebenen Referenzwerte für Vitamin D nicht erreichen. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Menschen durch lange Arbeitstage zu selten an die frische Luft kommen.

So viel Vitamin D in der Schwangerschaft ist nötig

Der Referenzwert für Vitamin D im Blut wird unter anderem durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei 50 Nanomol pro Liter (nmol/l) angegeben. Die Vitamin-D-Konzentration wird dabei anhand der vorhandenen Menge 25-Hydroxivitamin-D im Blutserum bestimmt.

Bei Hinzuziehung des Referenzwertes ist zu beachten, dass etwa 80 bis 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs durch die Eigenbildung des Körpers gedeckt wird und nur 10 bis 20 Prozent des Vitamin D aus der Nahrung aufgenommen wird. Das bedeutet, dass der Vitamin-D-Bedarf zuerst durch den Aufenthalt im Freien gedeckt werden sollte, bevor Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz kommen.

Dementsprechend kann die Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln aber auch von der Jahreszeit abhängen. Generell gilt aber: Bevor Sie Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, sollten Sie immer erst mit einem Mediziner oder einer Medizinerin darüber sprechen.

Während es von März bis Oktober einfach ist, das Vitamin D über den Aufenthalt im Freien zu generieren, kann dies von Oktober bis März in nördlichen Breitengraden schwierig werden. Allerdings reicht ohne die körpereigene Vitamin-D-Bildung die Zufuhr aus der Nahrung nicht aus. Deshalb hat die DGE Richtwerte für die Zufuhr von Vitamin D definiert, wenn eine körpereigene Bildung nicht oder nur schwer möglich ist.

Alter Tagesbedarf
Säuglinge (0 bis 12 Monate) 10 Mikrogramm
Kinder (1 bis 15 Jahre) 20 Mikrogramm
Erwachsene unter 65 Jahre 20 Mikrogramm

(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung)

Auf vielen Verpackungen von Vitamin-D-Ergänzungspräparaten wird die Dosierung in Internationalen Einheiten, also I.E., angegeben. Ein Mikrogramm entspricht dabei etwa 40 I.E., sodass die Zufuhrmenge von 20 Mikrogramm täglich der Dosierung von 800 I.E. entspricht.
Da Babys in der Regel selten dem Tageslicht direkt ausgesetzt sind, sondern meist Kleidung tragen und im Kinderwagen liegen, wird die zusätzliche Gabe von Vitamin D empfohlen.

Der Referenzwert für Konzentration von 25-Hydroxivitamin D im Blutserum kann bei Schwangeren übrigens auch höher als der Standardwert ausfallen. So empfehlen kanadische und amerikanische Gesundheitsinstitute seit einigen Jahren, dass Schwangere nicht weniger als 75nml/l 25-Hydroxivitamin D im Blutserum haben sollten.

Nicht nur Vitamin D muss gegebenenfalls ergänzt werden. Für schwangere Frauen wird die zusätzliche Supplementierung wichtiger Nährstoffe, wie zum Beispiel Folsäure und Jod, ebenfalls empfohlen.

Wann liegt ein Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft vor?

Bei Werten von weniger als 30 Nanomol 25-Hydroxivitamin D pro Liter Blutserum sprechen medizinische Fachleute von einem Mangel an Vitamin D.

Allerdings muss man den akuten Vitamin-D-Mangel mit klinischen Symptomen von der mangelnden Zufuhr an Vitamin D klar unterscheiden. Der dauerhafte Mangel im Blutserum führt zu klinischen Symptomen und damit zu gesundheitlichen Problemen. Bei einer mangelhaften Zufuhr von Vitamin D wird hingegen lediglich die präventive Wirkung für die Knochengesundheit nicht vollständig ausgenutzt. Deshalb wird die Konzentration an Vitamin D im Blut nur auf einen begründeten Verdacht hin untersucht. 

Vitamin D durch Sonnenbaden aufnehmen

Um das Sonnenvitamin selbst zu bilden, ist unser Körper für die Vitamin-D-Versorgung zwingend auf Sonnenlicht angewiesen, genauer gesagt auf die UVB-Einstrahlung. Deshalb ist es wichtig, sich täglich für eine gewisse Zeit möglichst unbedeckt im Freien aufzuhalten. Die optimale Dauer für die Vitamin-D-Bildung liegt dabei laut DGE etwa zwischen 10 und 25 Minuten, wenn man zwischen 12 und 15 Uhr ins Freie geht.

Die gute Nachricht dabei: Sie müssen nicht direkt einen Sonnenbrand riskieren. Gerade im Hochsommer ist ein ausreichender Sonnenschutz wichtig, um das Risiko für Hautkrebs zu senken. Auch im Schatten bildet unsere Haut ausreichend von dem Sonnenvitamin. Wichtig ist, dass das Gesicht, die Hände sowie ein großer Teil von Armen und Beinen unbedeckt sind.

Da die Vitamin-D-Bildung durch Sonneneinstrahlung abhängig vom Hauttyp, dem Alter und dem entsprechenden Monat schwankt, gibt die DGE folgende Richtwerte zur Orientierung:

Monate Zeit im Freien zwischen 12 und 15 Uhr
März bis Mai 10 bis 25 Minuten
Juni bis August 5 bis 15 Minuten
September bis Oktober 10 bis 25 Minuten

Zwischen Oktober und März reicht die Sonneneinstrahlung im Freien in der Regel selten aus, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Allerdings kann der Körper die inaktive, in der Haut gebildete Form des Vitamin D speichern und so im Sommer für den Rest des Jahres vorsorgen.

Machen Sie den Schattentest! Ist der Sonnenstand so hoch, dass Ihr Schatten kürzer ist als Sie selbst, sind die Bedingungen optimal, damit Ihr Körper Vitamin D produzieren kann. Wird der Schatten hingegen länger als Sie groß sind, reicht die Sonneneinstrahlung nicht mehr aus. Denken Sie aber gerade im Sommer daran, bei viel Bewegung im Freien ausreichend zu trinken.

Lebensmittel als Quelle für Vitamin D

Nahrung kann in der Regel nur 10 bis 20 Prozent der Vitamin-D-Versorgung abdecken. Nichtsdestotrotz ist es immer gut, darauf zu achten, dass man mit einer gesunden Ernährung in der Schwangerschaft alle Nährstoffe gleichermaßen aufnimmt. Quellen für Vitamin D können sein:

  • Milchprodukte
  • Fleisch und Eigelb
  • Fisch
  • in der Sonne getrocknete Pilze

Achten Sie darauf, dass Fisch, Fleisch und Eier gut durchgegart sind. Rohe Varianten gehören zu den Lebensmitteln, die Sie in der Schwangerschaft lieber meiden sollten.

Überdosierung von Vitamin D

Oft besteht die Sorge, dass Vitamin D überdosiert werden könnte, wenn Schwangere es als Nahrungsergänzungsmittel zuführen. Generell gilt natürlich, dass ausreichend Zeit im Freien den Supplementen vorgezogen werden soll. Aber gerade in den Wintermonaten – oder wenn man lange arbeiten muss – kann es schwierig sein, ausreichend in die Sonne zu kommen.

Die Europäische Gesellschaft für Lebensmittelsicherheit (EFSA) setzt die Zufuhrobergrenzen für zusätzlich eingenommenes Vitamin D daher folgendermaßen an:

  • Kinder bis 10 Jahre sollten maximal 50 Mikrogramm täglich einnehmen.
  • Kinder ab 10 Jahre und Erwachsene sollten maximal 100 Mikrogramm zusätzliches Vitamin D einnehmen.

Werden diese Zufuhrmengen langfristig überschritten, kann es unter Umständen zu Nierensteinen oder verkalkten Nieren kommen. Allerdings ist die tatsächliche Gefahr der Überdosierung relativ gering.

Bei den Nahrungsergänzungsmitteln handelt es sich um die inaktive Form des Vitamin D3. Dieses wird erst in den Nieren in das tatsächliche Vitamin D umgewandelt. Dieser Stoffwechselprozess ist dem Bedarf des Körpers angepasst, sodass nicht mehr Vitamin D hergestellt wird als nötig ist.

Häufige Fragen zu Vitamin D in der Schwangerschaft

Führt zu viel Vitamin D in der Schwangerschaft zu Behinderungen?

Immer wieder liest man, dass Schwangeren in den Beipackzetteln von Nahrungsergänzungsmitteln von der zusätzlichen Einnahme von Vitamin D abgeraten wird, weil die Gefahr bestünde, dass das Kind Folgeschäden davonträgt. Solch ein Zusammenhang konnte aber bis heute wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Besprechen Sie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln aber immer mit Ihrem Arzt. Ansonsten sorgt Bewegung im Freien dafür, dass Sie ausreichend Vitamin D erhalten.

Kennen Sie schon den HiPP Mein BabyClub? Hier können Sie sich kostenlos mit anderen Eltern über ihre Erfahrungen mit Vitamin D austauschen.

Hilft Vitamin D gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?

Bislang konnte nicht festgestellt, dass Vitamin D die Schwangerschaftsübelkeit lindern kann. Allerdings legen einige Untersuchungen nahe, dass Schwangere, die ausreichend mit dem Vitamin B6 versorgt sind, seltener Übelkeit und Erbrechen erleiden.

Welche Symptome ruft ein Mangel an Vitamin D in der Schwangerschaft hervor?

Die Symptome für einen Vitamin-D-Mangel sind für sich betrachtet relativ diffus. Müdigkeit in der Schwangerschaft kann beispielsweise ein normales Schwangerschaftsanzeichen sein. Muskelkrämpfe sind oft mit Magnesium behandelbar. Besprechen Sie Ihre Beschwerden am besten mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme.

Welche Vitamine sind für Schwangere besonders wichtig?

Während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Nährstoffen deutlich erhöht. Für alle Schwangeren gleichermaßen wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure, Jod und Eisen. Gerichte für Schwangere sollten am besten eine ganze Bandbreite an Nährstoffen abdecken.

 

Hinweis

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo

Celsy Dehnert ist freiberufliche Journalistin und Autorin für Ratgebertexte. Als Mutter von zwei Kleinkindern mit 18 Monaten Altersunterschied stand sie häufiger vor der Frage, auf was es in der Schwangerschaft eigentlich ankommt. Heute schreibt sie Ratgeber, um werdenden Eltern die drängendsten Fragen zu beantworten.

Fachliche Beratung: Amelie Bieringer, Ernährungswissenschaftlerin bei HiPP.